Phoolan Devi
*10.8.1963 Gorha Ka Puwa, Uttar Pradesh (Indien) †25.7.2001 New Delhi (Indien) Gebiet: (Nord)Indien
Indische Banditenkönigin der untersten indischen Kaste. Überfällt Reiche und verteilt das Geld vor allem an allein stehende Frauen. Verübt grausame Rache an ihren Peinigern. Nach 11 Jahren Gefängnis (ohne Prozess und Urteil) wird sie freigelassen, zieht ins indische Parlament ein und wohnt in New York einer UN-Konferenz über Menschenrechte bei. 2001 fällt sie einem Rachemord zum Opfer.
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Galerie
Phoolan Devi
Phoolan Devi
Outlaw Legend Phoolan Devi
Phoolan Devi 1983
Phoolan Devi
Phoolan Devi Poster
Die “vollkommene” Göttin Durga
Outlaw Legend Phoolan Devi
Phoolan Devi und die 40 Räuber
Gefeierte Phoolan Devi
Phoolan Devi
What other people call a crime, i call justice
Phoolan Devi ist eine indische „Banditenkönigin“, die nach einer unglücklichen Jugend, in der ihr viel Gewalt widerfährt, aus Rache eine noch gewalttätigere Räuberkarriere startet, um dann elf Jahre im Gefängnis zu verbringen und schlußendlich als Politikerin in das indische Unterhaus einzieht. 2001 wird sie auf offener Straße gezielt ermordet.
Devi stammt aus einer armen Familie der vierten und letzten Kaste des indischen Kastensystems, den Mallahs, die gemeinsam mit den außerhalb dieses Systems stehenden „Unberührbaren“ die unterste Schicht des Volkes bildet, und nach klassischen Gesetzestexten den höheren Kasten zum Dienst verpflichtet ist. Phoolan Devi, „Göttin der Blumen“, ist eines von fünf Kindern, wobei ihrer Familie ein „Fluch“ angedichtet wird, da nur ein Kind ein Junge ist. Indien war und ist für vielfältige Methoden gewalttätiger Frauenunterdrückung bekannt - Mitgiftmorde, Witwenselbstmord, Tötung weiblicher Säuglinge etc. sind weit verbreitet. Bereits als Elfjährige wird sie, entgegen den seit 1927 geltenden Gesetzen, mit einem fast 40jährigen Mann zwangsverheiratet und von ihm misshandelt. Bei der Polizei nach Schutz suchend, widerfährt ihr dort dasselbe Schicksal. Später sagt sie „Aber solche Sachen passieren den Frauen der Armen in den Dörfern jeden Tag. Man denkt einfach, die Töchter der Armen sind zum Gebrauch der Reichen da“. Zu ihrer Familie zurückgekehrt, gilt sie als Schandfleck und wird vom Dorf verstoßen. Mit 17 von Banditen entführt, erscheint ihr das nicht schlimmer als die gesellschaftlichen Alternativen Selbstmord und Prostitution.
Mit Bandenführer Vickram entsteht eine große Liebe. Phoolan Devi hat endlich die Möglichkeit, ein freies Leben zu führen und Rache an ihren Peinigern zu üben. Die Raubbeute wird von den Banditen an Ärmste - vornehmlich Frauen - verteilt, die wiederum kleine Gefälligkeiten ausführen und den Räubern Schutz geben. Devi sieht sich als Inkarnation von Durga, einer gütigen und strafenden, vollkommenen Göttin, die keinem männlichen Gott zugeordnet wird. Vom Volk wird sie „die Göttin der Schönheit" und „die Unverwundbare" genannt. Ihr Geliebter Vickram wird jedoch von früheren Mitgliedern der Bande, die der höherstehenden Landbesitzerkaste der Thakur angehören und die eine Mallah nicht als Führerin akzeptieren können, ermordet. Von den Mördern verschleppt, wird Phoolan Devi in deren Dorf wochenlang gequält und täglich zigfach vergewaltigt. Sie kann jedoch fliehen und eine eigene Räuberbande Entrechteter aufbauen, die sich ab nun fast ausnahmslos an der Kaste der Thakur vergeht, mit Vorliebe an Männern, die Frauen schänden.
1981 übt Phoolan Devi grausame Rache, als sie, durch andere Banden unterstützt, das Dorf der Mörder Vickrams einnimmt und 22 junge Männer hinrichtet, nicht ihnen vorher auch Nasen und Geschlechtsteile abgetrennt zu haben („Massaker von Behmei“). Die Nation reagiert geschockt - es ist wohl das erste Mal, dass die Kaste der Thakur Opfer eines solchen Massenmordes wird, zudem auch noch ausgeführt durch eine das Gewaltmonopol der Männer brechende Frau. Die Behörden beginnen mit großangelegten Suchaktionen die Bande zu brechen, so wird in Folge auch ein ganzes Dorf mit aus Hubschraubern abgeworfenen Bomben zerstört.
Nachdem ein Großteil der engeren Gefolgschaft tot ist und ihre Eltern vom Staat als Geiseln festgehalten werden, stellt sich Phoolan Devi 1983 den Behörden, kann aber die Bedingungen dirigieren – so darf kein Bandenmitglied mehr als acht Jahre Haft verbüßen und ihrer Familie wird enteignetes Land zurückgegeben. Über 10.000 Menschen wohnen Devis spektakulärer Kapitulation bei, einem Volksfest, das zu einer politischen Demonstration wird.
Devi verbringt, ohne dass ihr je ein Prozess gemacht wird, elf Jahre im Gefängnis und wird 1994, Jahre nach ihren männlichen Mitstreitern, schließlich begnadigt. Nach der Entlassung tritt sie der Samajwadi Party, einer linken Partei der unteren Kasten, bei, zieht zweifach ins indische Parlament ein, nimmt in New York sogar an einer UN-Konferenz teil und veröffentlicht ihre Biographie „I, Phoolan Devi“. Sie setzt sich für Menschenrechte, v.a. die der Kinder und Frauen, ein. Zu ihrer eigenen Lage befragt äußert sie 1997 in der Chicago Tribune „When I am really free, I am going to trash these men. But right now the government won`t even give me a license for a gun. They know I can use it“. Waffen können aber auch andere gebrauchen. Phoolan Devi fällt 2001 einem Rachemord zum Opfer.